02.03.2015 | Bronze für das Reichsstadtmuseum Rothenburg

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, für die Instandsetzungsarbeiten in der Küche des ehemaligen Dominikanerinnenklosters in Rothenburg ob der Tauber im Landkreis Ansbach 28.000 Euro zur Verfügung. Nun überbringt Reinhold Schöpf, Ortskurator Fränkische Stadtbaumeister der DSD, Oberbürgermeister Walter Hartl am Freitag, den 6. März 2015 um 11.00 Uhr eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. So bleibt auch nach Abschluss der Restaurierungsmaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.

Mitte des 13. Jahrhunderts wurde in Rothenburg ein Dominikanerinnenkloster gegründet. 1258 entstand im Erdgeschoss am nördlichen Kreuzgangflügel die Klosterküche, die somit eine der ältesten ihrer Art in Deutschland ist. Die Nordmauer der Küche ist der letzte vollständig erhaltene Rest der Stadtmauer des 13. Jahrhunderts, in der Ostmauer sind noch der Spülstein und eine Drehladennische aus der Erbauungszeit vorhanden.

Im 16. Jahrhundert kam ein Abtritt hinzu und zweihundert Jahre später baute man eine Treppe ein, wodurch der acht mal sechs Meter große und über sechs Meter hohe Raum allein schon durch die zeitliche Spannweite der einzelnen Bauteile singulär ist. In einer Ecke befindet sich die rund vier mal vier Meter große Kochstelle, in deren Mitte sich ein freistehender Herd befindet.

Die Kochstelle ist von einem Kaminabzug ab zwei Meter Höhe umgeben. Die Esse verjüngt sich über drei Geschosse. Sie ist gemauert und ihre Lasten werden von den beiden Wänden und von zwei Natursteinunterzügen aufgenommen, die von einem achteckigen freistehenden Pfeiler mit quadratischem Kämpfer und einfacher Basis sowie dreiseitig gefasten Wandvorlagen mit weit vorkragenden Konsolsteinen getragen werden.

Auszeichnung für Reichsstadtmuseum Bronzetafel wird überreicht. Foto: Jochen Ehnes

 

Das ehemalige Dominikanerinnenkloster wird seit 1936 museal und heute als Reichsstadtmuseum genutzt. Infolge statischer Schäden am Kamin musste die Küche geschlossen werden. Schäden waren an den Kaminstürzen durch die Einwirkung der Dachkonstruktion auf das Kaminmauerwerk und denkmalunverträgliche Ableitungen entstanden. Die Lasten des Bilderdepots unmittelbar neben dem Kamin unterstützten den Druck.

Aufgrund der großen Spannweite des Kamins und der aufliegenden Lasten waren beide Steinstürze der Esse durchgebrochen. Eisenklammersicherungen aus früheren Zeiten sind unzureichend. Das Erscheinungsbild wird durch die Notsicherung mit untergestellten Kanthölzern beeinträchtigt. Um den Kamin zu retten, wurden vier Stahlanker in die beiden Stürze bzw. in die darüberliegende Rauchhaube der Esse eingebaut sowie die Risse im Mauerwerk vernadelt und verpresst. Diese ingenieurtechnische Instandsetzungsmethode hinterließ nahezu keinerlei sichtbare Spuren an der Esse.

Das heutige Reichsstadtmuseum ist eines von über 290 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Bonn, den 2. März 2015/tkm