02.10.2015 | Policeyordnungen in den fränkischen Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg o.d.T., Schweinfurt, Weißenburg und Windsheim

Die „gute Policey“ in der Frühen Neuzeit

Buchvorstellung beim Verein Alt-Rothenburg – Ein Blick hinter die Kulissen der „großen Geschichte“
Am Freitag, den 2. Oktober 2015, 19.00 Uhr, fand im Reichsstadtmuseum im Rahmen unserer Vortragsreihe eine Buchvorstellung statt von Herrn Prof. Dr. Wolfgang Wüst (Universität Erlangen) über „Policeyordnungen in den fränkischen Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg o.d.T., Schweinfurt, Weißenburg und Windsheim“.
Vorgestellt wird ebenso das Buch „Regionale Wirtschafts- und Industriegeschichte in kleinstädtisch-ländlicher Umgebung“. Mitglieder und Freunde des Vereins sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

 


Seit dem 16. Jahrhundert haben die Fürsten und freien Städte des Alten Reiches immer wieder versucht, das Alltagsleben ihrer Untertanen zu regeln und zu reglementieren. Ihren Niederschlag hat das in zahlreichen „Policeyordnungen“ gefunden, die im Laufe der Zeit zu immer umfangreicheren Gesetzeswerken wurden, die Normen setzten, in der Regel für die einfachen Menschen hilfreich waren, ihnen andererseits auch unnötige Grenzen setzten und sie gelegentlich schikanierten. Es gab unzählige Vorschriften, etwa über die „Heiligung“ der Sonn- und Feiertage, über Trauer- und Leichenregelungen, den Tabakkonsum, das Glücksspiel und anderes. „Polizei“ umfasste damals viel mehr als heute, nämlich die umfassende Sorge des Staates um das Wohlergehen und Wohlverhalten seiner Untertanen – die allerdings noch keine mitspracheberechtigten „Bürger“ waren.

Unter Federführung von Prof. Wolfgang Wüst, Inhaber des Lehrstuhls für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, werden seit einiger Zeit solche „Policeyordnungen“ als Quellensammlungen herausgegeben und damit der historischen Forschung erschlossen. Bearbeitet wurden bisher die fränkischen Hochstifte Würzburg, Bamberg und Eichstätt und die Markgraftümer Ansbach und Bayreuth-Kulmbach. Als Fortsetzung dieser Reihe wird Professor Wüst die Polizeiordnungen der fränkischen Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg o.d.T., Schweinfurt, Weißenburg und Windsheim im Reichsstadtmuseum vorstellen und dabei natürlich auf die besonderen Gegebenheiten Rothenburgs eingehen.

Im Anschluss daran wird ein weiteres neu erschienenes Buch des Wikomm-Verlags/Stegaurach präsentiert: Susanne Böhm spricht am Beispiel der Stadt Roth bei Nürnberg und ihrer Umgebung über „Regionale Wirtschafts- und Industriegeschichte in kleinstädtisch-ländlicher Umgebung“. Auch das könnte für Rothenburg interessant sein.

Für einen kleinen Imbiss ist gesorgt, anregende Gespräche sollten sich ergeben.

 
 
 
 

 

Hochinteressante Exponate

finden sich im Rothenburger Reichsstadtmuseum. Unter anderem die Stiftung Baumann, eine der bedeutendsten europäischen Waffensammlungen.

Anschließend wurde das Buch „Regionale Wirtschafts- und Industriegeschichte in kleinstädtisch-ländlicher Umgebung“ vorgestellt. Hier geht es vor allem um Roth bei Nürnberg mit Umland und seine sehr frühe Bearbeitung von Metallwaren. Aber auch ein Beitrag von Prof. Seiderer, Erlangen, ist darin enthalten, der sich mit der Entstehung des Fremdenverkehrs in Rothenburg beschäftigt..

Die vom Wikomm-Verlag produzierten „Policeyordnungen in den fränkischen Reichsstädten“ ist kein trockenes, schwer lesbares Buch. Es handelt eher sich um eine unterhaltsame, interessante, gelegentlich recht amüsante Lektüre.

Zum Abschluss der Veranstaltung trank man bei anregenden Gesprächen ausgesprochen wohltuendes Bier von der Brauerei Heller aus Herzogenaurach