24.06.2014 | Jahreshauptversammlung 2014

Wegen des unsicheren Ausgangs des Bürgerbegehrens „Mehrzweckhalle am Friedrich-Hörner-Weg“ war die Jahreshauptversammlung in das Jahr 2014 verschoben worden. Man blickt auf ein schwieriges, aber auch interessantes Jahr zurück. Rund 45 Mitgliedern und Gäste besuchten die Veranstaltung, die in einer ruhigen, sachlichen Atmosphäre stattfand.

Bürgermeister Kölle betonte in seinem freundlichen und anerkennenden Grußwort die Wichtigkeit des Geschichts- und Denkmalpflegevereins, dessen Arbeit für die Stadt absolut notwendig sei. Die Alststadt sei ein Kapital, das unbedingt erhalten werden müsse. Der Spagat zwischen Denkmalerhaltung und Bewohnbarkeit der Altstadt sei allerdings nicht immer einfach; hier müsse man auch mit Kompromissen leben. Die Leistungen der Stadt bei der Erhaltung ihrer Baudenkmäler seien erheblich, große finanzielle Mittel würden dafür eingesetzt. Als Beispiele nannte Kölle die vor kurzem abgeschlossene Außensanierung der Rathausbalustrade, der Ratstrinkstube und des Fleischhauses, ferner die kostspieligen Reparaturen am Sauturm und am Röderturm sowie das Brunnenprogramm. Der Verein Alt-Rothenburg sollte dies – bei aller notwendiger Kritik – durchaus auch einmal öffentlich würdigen, dem Stadtbauamt gelegentlich Lob aussprechen und sich um eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt bemühen.

Vorsitzender Dr. Karl-Heinz Schneider | Foto: Jochen Ehnes

Der 1. Vorsitzende des Vereins, Dr. Karl-Heinz Schneider, eröffnete den von der Satzung vorgeschriebenen formalen Teil der Jahreshauptversammlung. Die Mitglieder waren termingerecht in der Lokalzeitung geladen worden. Nach der Verlesung des Jahresberichts durch Schriftführer Dr. Schmitt erstattete Kassier Nedwal den Kassenbericht. Durch die Ausgaben für die Feuersicherheit des Röderturms sowie durch den Einnahmeausfall wegen der langen Sperrung des Turms musste man im Jahr 2013 ein Minus von rund 6000.- Euro verzeichnen. Günter Förster verlas den Bericht der Kassenprüfer, der keine Beanstandungen enthielt, und führte die Abstimmung über die Entlastung der Vorstandschaft durch, die ohne Gegenstimme erfolgte.

Dr. Hellmuth Möhring bei seinem Vortrag über Theodor Alt. Foto: Jochen Ehnes

 

Anschließend stellte Dr. Möhring mit beeindruckenden Bildern den herausragenden Maler und vor allem Zeichner Theodor Alt (1846 – 1937) vor, der in jungen Jahren dem Münchener Kreis um Wilhelm Leibl angehörte, zeitweise in Rothenburg und Adelshofen lebte und schließlich nach jahrzehntelangem psychischen Leiden in Ansbach verstarb. Sein Nachlass befindet sich zu einem großen Teil im Reichsstadtmuseum, wo Dr. Möhring zur Zeit eine Sonderausstellung zu Theodor Alt präsentiert.

Als Sprecherin einer noch losen Gruppe von Altstadtfreunden, die aus der Bürgerinitiative „Mehrzweckhalle“ entstanden ist und den Verein Alt-Rothenburg unterstützen möchte, formulierte Gudrun Knoll-Schäfer deren Ziele. Anhand von überzeugenden Bildern wurden einerseits schlechte Beispiele von ungeschickten, störenden und kitschigen Eingriffen in das Stadtbild erläutert, andererseits auch positive Maßnahmen gezeigt.

Man wolle nicht nur auf Schlechtes hinweisen und damit weitere Deformationen der Altstadt bekämpfen, sondern gleichzeitig auch das Bewusstsein für eine anspruchsvolle Gestaltung der Altstadt verstärken und positive Entwicklungen anstoßen. In Arbeitsausschüssen, die eng mit dem Verein Alt-Rothenburg verzahnt sein sollen, können beispielsweise Prioritätslisten zu den besonders gefährdeten Objekten in der Altstadt erstellt oder Stadtteilbegehungen organisiert werden. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Stadtbauamt sei ebenso anzustreben wie eine verbesserte Pressearbeit.

Lesen Sie hier den ganzen Vortrag von Gudrun Schäfer-Knoll

Alt-Dekan Dr. Wünsch Foto: Jochen Ehnes

 

In der anschließenden Aussprache verwies Altdekan Wünsch auf das unschöne Unbehauen-Wandgemälde im Bahnhofsgebäude, das die Besucher Rothenburgs begrüßt. Dr. Gußmann wies darauf hin, dass die Diskussion um den Namen der Ludwig-Siebert-Straße noch längst nicht abgeschlossen sei.