Jahresbericht 2015/2016

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

Dr. Richard Schmitt beim Vortrag seines Jahresberichts 2016.

wir haben nun seit der letzten Jahreshauptversammlung am 14. Januar 2015 ein Jahr unter der Führung unseres neuen 1. Vorsitzenden Dr. Markus Naser hinter uns. Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass es ein erfolgreiches Jahr war.

Als größten Erfolg möchte ich den Erwerb des Hauses Judengasse Nr. 10 bezeichnen, den Dr. Naser umsichtig und für einen vertretbaren Preis über die Bühne gebracht hat. Das ist das Haus mit der mittelalterlichen jüdischen Mikwe, sicherlich nicht die einzige in Deutschland, aber doch eine kulturgeschichtliche Rarität ersten Ranges. In gewisser Weise sind wir mit diesem Hauskauf wieder wie schon vor Jahren bei der Erwerbung des Nachbaranwesens Nr. 12 für die öffentliche Hand eingesprungen und haben ein bedeutendes Denkmal vor einer Privatisierung mit ungewissem Ausgang gesichert.

Beide Wohneinheiten bilden zusammen ein Doppelhaus aus der Zeit um 1400 mit gemeinsamem Dachstuhl und insgesamt noch in großem Umfang erhaltener ursprünglicher Bausubstanz, das eigentlich nur sinnvoll saniert werden kann, wenn es einem einzigen Eigentümer gehört. Ermöglicht wurde uns der Kauf durch großherzige finanzielle Zuwendungen von Vereinsmitgliedern, die von einer beachtlichen Wertschätzung unseres Vereins zeugen.

Wir besitzen nun in der Judengasse zweieinhalb sanierte, bewohnte und vermietete Häuser und weitere zweieinhalb Häuser, die auf eine Sanierung warten und dem Verein vorläufig nur Unkosten einbringen. Es wird eine Aufgabe für die nächsten Jahre, vielleicht Jahrzehnte sein, eine Lösung für diese Gebäude zu finden.

Im Bereich der Denkmal- und Stadtbildpflege wollen wir, so unser neuer Vorsitzender, einiges intensivieren. Die Kommunikation mit der Stadt wurde verbessert, so dass der Verein frühzeitig in Entscheidungsprozesse eingebunden werden konnte. Wir wollen auch mehr für die Öffentlichkeitsarbeit tun, wir müssen die „Köpfe“ der Leute erobern und unsere Anliegen auch positiv vermitteln. Dies könnte etwa durch Lob für gelungene Baumaßnahmen oder durch Stadtteilführungen durch den Verein geschehen.

Mit Hilfe des Verein Alt-Rothenburg restauriert: Die Turmspitze im Klostergarten (hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2009). Foto: Jochen Ehnes.

Wir haben uns auch entschlossen, uns Stück für Stück um die sogenannten „kleinen Kostbarkeiten“ in der Altstadt zu kümmern. Dabei handelt es sich beispielsweise um alte Türen oder Wappensteine, denen der Zahn der Zeit arg zugesetzt hat. In diesem Zusammenhang ist unserem Ausschussmitglied Frau Knoll-Schäfer zu danken, die dafür gesorgt hat, dass über die Sache nicht nur geredet, sondern auch Hand angelegt wurde. Sie werden bald mehr davon hören, lassen Sie sich überraschen.

Einige Altlasten drücken mich immer noch. Unser Anliegen, den Grüngürtel um die Altstadt mit seinen vielen historistischen Wohnhäusern zu schützen, wollen wir seit langen Jahren formell an die Stadt herantragen. Das ist noch nicht geschehen. Ein Verzeichnis der schützenswerten Häuser in diesem Bereich, das an die Stadt weitergereicht werden soll, fehlt ebenfalls. Wir sollten diese Thematik „positiv verkaufen“ und die Wertigkeit dieser Bausubstanz und des Grüngürtels der Bevölkerung besser vermitteln. Einen möglichen Verlust befürchten wir zum Beispiel auf dem Gelände des Hotels „Zum Rappen“. Ich meine das historische Gartenhäuschen – wo ist es geblieben – und das Portal von 1905, das man als Zeitdokument vielleicht doch in die zukünftige Fassade integrieren sollte.

Zu den Altlasten zählt auch das Arbeiterwohnhaus an der Mergentheimer Straße beim Brauhaus. Nach Aussagen des Bauamtes wird dieses Beispiel des Sozialen Wohnungsbaus der frühen 20er Jahre wegen statischer Probleme möglicherweise nicht zu retten sein. Um das Brauhausgelände ist es nach jahrelangen großspurigen Ankündigungen inzwischen recht ruhig geworden. Ein Großhotel an dieser Stelle würde die Stadtansicht von Westen her jedoch stark beschädigen.

Dachgeschoß des Spitals.

Positiv habe ich in Erinnerung, dass der Umbau des Spitalgebäudes, nach Prof. Bedal ein „fulminantes Denkmal von überregionaler Bedeutung „, zu einem Schülerheim vom Stadtbauamt mit uns besprochen und uns die beabsichtigten Veränderungen erläutert wurden. Bei diesem bedeutenden, in letzter Zeit ein wenig in Vergessenheit geratenen Gebäude war und ist außerordentliche Sensibilität geboten. Den Vorraum zum Schäfersaal (der, wie die Wenigsten wissen, einmalige renaissancezeitliche Holzvertäfelungen besitzt), hätte man besser aus dem zukünftigen Schülerheim herausgenommen. Immerhin wurde eine „Einhausung“, also Verkleidung, der plastischen Schmuckelemente an den Türen zum Schäfersaal zugesagt. Eine bessere Verankerung der Bedeutung des Spitals im öffentlichen Bewusstsein, etwa durch Führungen, Zusammenarbeit mit den Gästeführern oder als Ort kultureller Veranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen ist anzustreben. Ein Schaden wäre es sicher nicht, würde man die zukünftigen Berufsschüler, die im Internat wohnen werden, über die Bedeutung des Bauwerks informieren und damit zu einem pfleglichen Umgang mit der historischen Substanz ermahnen.

Diskussionen über die Farbgestaltung von Altstadtfassaden ergaben: Das dunkle Blau des Sparkassengebäudes am Kapellenplatz und das kalte Blau am ehemaligen Kino am ebendort wurden bemängelt. Nicht jedes gewöhnliche, profane Haus verdient auffallende, knallige Farben. Dies solle markanten, das Stadtbild prägenden Bauwerken vorbehalten bleiben.

Eingespieltes Vorstandsteam Die Vorstandschaft des Verein Alt-Rothenburg bei der Vollversammlung 2016: v.l.n.r.: Dr. Richard Schmitt (Schriftführer), Dr. Hellmuth Möhring (2. Vors.), Dr. Markus Naser (Vors.), Peter Nedwal (Finanzen). Foto: Jochen Ehnes

 

Seit langem habe ich mich für eine intensivere Aufarbeitung der Rothenburger Geschichte im 3. Reich eingesetzt, mit den bescheidenen Mitteln, die mir unsere Jahresberichte und die „Linde“ bereitstellen. Immerhin verschwand Ernst Unbehauens Topplerbild aus dem Rathaus. Ohne Zweifel ist es Dr. Gußmanns Verdienst, dass im letzten Jahr die Umbenennung der ehemaligen „Ludwig-Siebert-Straße“ erfolgte. Der Vereinsausschuss verfasste in diesem Zusammenhang eine Presseerklärung, die alle Beteiligten, darunter der Oberbürgermeister, guthießen. In der Lokalpresse wurde der Text nicht abgedruckt, weil die öffentliche Diskussion für abgeschlossen erklärt worden war.

Dass ein hochrangiger Nazifunktionär wie Ludwig Siebert heutzutage keinen Straßennamen in Rothenburg verdient, müsste eigentlich jedem klar sein. Was er im nationalsozialistischen Unstaat für Rothenburg geleistet hat, diente ja auch und vor allem propagandistischen Zwecken. Die gelegentlich recht aufgeregte öffentliche Auseinandersetzung wegen der Umbenennung der Straße hatte für mich einen positiven und einen negativen Beigeschmack. Positiv ist natürlich, dass ein Fehler der von einem restaurativen Klima geprägten Nachkriegszeit endlich korrigiert wurde. Bedenklich erscheint allerdings, dass sich beim Versuch, den früheren Namen der Straße beizuzbehalten, ein schließlich gescheitertes Bürgerbegehren organisieren konnte und eine beträchtliche Zahl von Unterstützern fand. Diese Leute sind sicherlich nicht alle Alt- und Neonazis, viele werden ihre Unterschriften auch aus einer diffusen Protesthaltung gegen den wie immer gearteten „linken“ Zeitgeist oder aus Pragmatismus („Wozu der ganze Aufwand? Lasst’s doch so, wie es ist, und vermeidet unnötige Kosten.) geleistet haben. Ich will den Anlauf zum Bürgerbegehren für die Ludwig-Siebert-Straße nicht überbewerten.

Nachdem unser 1. Vorsitzender wegen privat von ihm geschriebener Leserbriefe recht verletzend attackiert worden war, verfassten wir eine Presseerklärung, die allerdings von der Lokalzeitung nicht abgedruckt wurde mit der Begründung, die einschlägige öffentliche Debatte sei nun abgeschlossen.

Ich möchte nun auf einige kleinere, aber sicher nicht unwichtige Aktivitäten des letzten Jahres hinweisen.

Erstmals haben wir uns an der „Stadtmosphäre“ (25./26. April) und (am 9. Mai) mit einem Bücherstand beteiligen. Der Bücherverkauf lief recht gut, auch konnten einige neue Mitglieder geworben werden. Die Erfahrungen waren durchwegs positiv, man kam mit Leuten ins Gespräch.

Manche ärgerten sich über den schmiedeeisernen Ausleger des Festspiels am Rathaus. Wobei mich der hochtrabende und unzutreffende Begriff „Staatsverlies“ stört.

Der Ankauf von zwei bedeutenden kunsthandwerklichen Objekten aus der Barockzeit für das Reichsstadtmuseum ist im letzten Jahr leider nicht gelungen. Zum einen ging es um den Zunftpokal der Rothenburger Bäckerzunft von 1702, zum anderen um eine Silbermünze des Nürnberger Medailleurs Oexlein von 1744 zum 200jährigen Jubiläum der Einführung der Reformation in Rothenburg. Vielleicht könnte man in Zukunft etwas wagemutiger und großzügiger vorgehen.

Zu unseren größeren und aktuellen Anliegen gehört das Beleuchtungskonzept für die Stadt. Die aus dem Pflaster herausschießenden Lichtblitze am Herterichsbrunnen bringen durchaus erhebliche Blendungseffekte mit sich. Man sollte hier zurückhaltender, vorsichtiger vorgehen. Die momentanen Lichtverhältnisse in den Abend- und Nachtstunden führen nach meiner Meinung weder dazu, dass es zu dunkle, von Besuchern als bedrohlich empfundene Ecken in der Altstadt gibt oder dass manche Gebäude zu grell angestrahlt würden. Selbstverständlich sollte man sich um Energieeinsparung bemühen.

Das Pflaster in der Altstadt sollte sowohl fußgängerfreundlich wie auch stadtbildkonform sein. Lösungen wie an der Johanniskirche oder in der Georgengasse sind vorstellbar. Auf keinen Fall sollte man auf die groben Granitsteine mit ihren holperigen, scharfen Kanten zurückgreifen, die wir etwa am Kapellenplatz antreffen. Wer jemals mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen in Rothenburg unterwegs war, weiß, wovon ich spreche. Nebenbei: Früher waren nicht alle Gassen durchgängig gepflastert, teilweise verlief das Pflaster nur an den Häusern entlang.

Auch die Farbgestaltung der Altstadtfassaden sollte man sich gut überlegen: Das dunkle Blau am Sparkassengebäude (Kapellenplatz), das kalte Blau am ehemaligen Kino (Kapellenplatz) Das Stadtbauamt betont allerdings, Farbuntersuchungen an Privathäusern würden sogar von der Stadt bezahlt, um Anstriche nach historischen Befunden zu ermöglichen. Übereinstimmung herrschte wohl darüber, dass nicht jedes gewöhnliche, profane Haus knallige Farben verdient. Dies sollte markanten, das Stadtbild prägenden Bauten vorbehalten bleiben.

 

Kommen wir nun zu unserer Arbeit auf dem Gebiet der Geschichtsforschung und -vermittlung.
Wieder konnten wir im laufenden Vereinsjahr fünf überwiegend gut besuchte Vorträge organisieren.

Klaus J. Edelhäuser

Unter dem Titel „Baudenkmäler in der Zukunft – Ballast oder Bereicherung?“ erinnerte Klaus Edelhäuser daran, dass nicht nur „amtlich“ definierte Baudenkmäler Alt-Rothenburgs Gesicht prägen. Die Frage: „Was ist ein Baudenkmal?“ kann seiner Ansicht nach nicht einfach damit beantwortet werden, dass man auf alte, künstlerisch oder historisch wertvolle Objekte wie Schlösser, Kirchen oder Rathäuser verweist, die mit ihrem imposanten Aussehen wie selbstverständlich als „Denkmal“ akzeptiert würden. Es gebe auch viele Fälle von eher bescheiden wirkenden Bürger- und Bauernhäusern, auch städtischen Miets- und Geschäftshäusern, bei denen die Summe von Baudetails (Fachwerk, Wandgestaltungen, Fenster, Türen, Öfen usw.) durch ihre Addition ein Denkmal ausmachten. Hierzu gehöre oft auch moderne Architektur oder modernes Design – auch wenn die verwendeten Baumaterialien Beton, Stahl und Glas sind, wie es bei den modernen Rothenburger Schulhäusern des Fall ist. (Realschule, Mittelschule, Gymnasium) Eines der weltweit bekannten Beispiele ist in diesem Zusammenhang das Münchner Olympiaviertel: Das Zeltdach des Stadions als Meisterleistung der Ingenieuerskunst, das Olympische Dorf, das BMW-Hochhaus. Mit dem Schlagwort „Denkmäler sind keine Schönmäler“ umriss Klaus Edelhäuser den Stand der aktuellen Diskussion. „Ein Bau muss nicht schön sein, sondern etwas Besonderes.“

Da wird es interessant für Rothenburg. Sowohl für den „Grüngürtel“ um die Stadtmauern als auch für den Bereich des Wiederaufbaus nach 1945 gilt: Nur wenige Einzelbauten sind in der Denkmalliste des Landesamts für Denkmalpflege enthalten. Dennoch tragen sie wesentlich zum Ensemble der Altstadt mit ihrem Vorfeld bei. Schneidet man sie aus dem Gesamtbild heraus, zerstört oder beschädigt man dieses. Klaus Edelhäuser fordert, man möge sich nicht nur um denkmalgeschützte Häuser kümmern, sondern auch um die „besonders schützenswerten“ Gebäude im Kontext des gesamten Stadtbilds. „Ein Ensemble hat auch einen Rahmen.“ Das bezieht sich auf die historistische Bausubstanz am Bezoldweg, am Hornburg-. Toppler- und Friedrich-Hörner-Weg. Solange diese Areale mitsamt ihren für die städtebauliche Entwicklung Rothenburgs oft interessanten Häusern, Gärten und Baumbeständen nicht vor gravierenden Beschädigungen geschützt werden, kann es jederzeit zu weiteren Eingriffen kommen. (Das neue Ärztehaus am Topplerweg hat unsere Befürchtungen bestätigt. Anders, als es eine Planskizze in der Lokalzeitung seinerzeit weismachen wollte, die das Ärztehaus als eher niedlichen Bau im Gegensatz zu den höheren Nachbarhäusern darstellte, stellt sich der Neubau nun als gewaltiger Klotz dar.) Die Regeln für den Umgang mit dem Grüngürtel außerhalb der Stadtmauern legt die Stadt Rothenburg fest.

Mit der angeblichen Frühzeit Rothenburgs, so wie sie humanistische Chroniken und die spätmittelalterliche Überlieferung konstruiert oder frei erfunden haben, beschäftigte sich unser Ehrenmitglied Professor Karl Borchardt in seinem Vortrag „Die fränkische Chronik des Paulus Papius 1604/1605 und Rothenburg“. Diese Quelle aus den Archivbeständen der Grafen von Castell zeigt, dass man in Rothenburg Wert legte auf eine möglichst altehrwürdige Vergangenheitsdarstellung legte, auch und nicht zuletzt zu dem Zweck, um den Ansprüchen des Würzburger Bischofs und seines Landgerichts Paroli bieten zu können.

 

Die Verdienste Thilo Pohles und seiner Filmgruppe mit Schülern der Realschule konnten wir ein bisschen würdigen, indem wir den Film über das Kriegsende 1945 in Rothenburg zeigten. Es ist beeindruckend, wie es den jungen Filmemachern durch die Kombination von Zeitzeugenberichten und Bilddokumenten immer wieder gelingt, die sogenannte „oral history“ mit historisch-politischer Aufklärungsarbeit zu verbinden.

Der Verleger Manfred Dreiß aus Insingen lenkte mit seinem Referat über das karolingische Großkloster Lorsch an der hessischen Bergstraße unseren Blick weit über die Rothenburger Stadtmauern hinaus. In einer Zeit, als von Rothenburg noch nicht einmal die Rede war und auch sein Umland im überlieferungsarmen, in der Tat „dunklen“ Mittelalter nur schemenhaft zu erfassen ist, erfuhr das Oberrheingebiet eine Blüte von Kunst und Kultur und war ein Zentrum politischer Macht. Das Weltkulturerbe Lorsch ist unbedingt einen Besuch wert.

Zwei wichtige und im Wortsinn auch gewichtige Publikationen konnten wir im letzten Jahr der Öffentlichkeit präsentieren. Zum einen war das ein weiterer Band der Fränkischen „Policeyordnungen“ der frühen Neuzeit, der die fränkischen Reichsstädte beinhaltet und wie die ganze Reihe von Professor Wüst vom Lehrstuhl für Landesgeschichte in Erlangen betreut und vom Wikomm-Verlag in Stegaurach verlegt wird. Das Buch wurde im Reichsstadtmuseum vorgestellt.

Hier fand auch die Vorstellung der wohl für die kommenden Jahrzehnte maßgeblichen, mehr als 700 Seiten starken Rothenburger Stadtgeschichte statt, die im Theiss-Verlag erschienen ist und von Karl Borchardt und Horst F. Rupp betreut wurde. Es handelt sich bei diesem „Meilenstein“ um die erste wissenschaftliche Zusammenschau zur Vergangenheit der Stadt und ihres Umlandes. Generationen von Historikern und Heimatforschern werden (und müssen) sie in der Zukunft zur Hand nehmen. Rund zwei Drittel der Beiträge dieses Sammelbandes stammen von örtlichen Forschern aus dem Kreis des Vereins Alt-Rothenburg oder von Leuten, die dem Verein verbunden sind.

Wesentlich dünner, aber dennoch gehaltvoll ist natürlich unsere Jahresgabe für 2015 ausgefallen.

 

 

 

Die Magisterarbeit von Johanna Kätzel über das Peulendorf-Epitaph in der Franziskanerkirche ist sehr gut gemacht, sie schließt eine Lücke in der Rothenburger Kunstgeschichte und gibt Anstöße zu weiteren Forschungen. Und sie ist bei aller wissenschaftlicher Korrektheit im Großen und Ganzen auch verständlich geschrieben. Wenn mich manche Vereinsmitglieder fragen, ob man nicht auch einmal populärere, für ein breites Publikum leichter zugängliche Bücher machen könnte, muss ich antworten: Ja, schon, wenn es sie denn gibt und wenn sie unserem Anspruch genügen. Andererseits ist es auch Aufgabe eines Vereins wie dem unseren, der wissenschaftlichen Rothenburg-Forschung die Möglichkeit zu bieten, ihre Ergebnisse zu veröffentlichen. Wir leisten damit auch einen Beitrag für die zukünftige Wissenschaftsarbeit.

 

 

 

Horst Brehm

Zum Abschluss meines Jahresberichts möchte ich an zwei langjährige Ausschussmitglieder erinnern, die im letzten Jahr verstorben sind. Mit Horst Brehm hat die Rothenburger Geschichtsforschung einen Mann verloren, der jahrzehntelang die Erarbeitung der Vor- und Frühgeschichte in Stadt und Umland zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Er kann als Begründer der modernen Stadtarchäologie in Rothenburg gelten, die sich vor allem durch sein Engagement, seine Erfolge bei zahlreichen Ausgrabungen und seine Publikationen in unserer Stadt etabliert hat und aus ihr nicht mehr wegzudenken ist.

Heinz Boas

Heinz Boas, der ehemalige Leiter der Stadtgärtnerei, hat über lange Jahre das Gesicht Rothenburgs mitgeprägt. Vieles, was wir heute als „naturnahe“, „romantische“, liebevoll angelegte Partien im Stadtbild als wie selbstverständlich, als „schon immer“ dazugehörend empfinden, ist sein Werk.

 

 

 

 

 

Dr. Richard Schmitt
Schriftführer des Verein Alt-Rothenburg e.V.

Den Jahresbericht 2016 können Sie sich auch gern ausdrucken.
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